Medizinische Informatik
Arbeitsgruppenleiterin
Dr. Kerstin A. Eitz
Tel.: + 49 89 4140 - 4502
Fax: + 49 89 4140 - 4882
kerstin.eitz@tum.de
Lebenslauf (de)
Curriculum vitae (en)
Kooperationspartner:
mHealth & Apps
Die voranschreitende Digitalisierung ist in der heutigen Zeit ein nichtaufzuhaltender Prozess. Ende 2017 gab es schätzungsweise 2,16 Milliarden Smartphones. Mit ihnen kann man viel mehr als nur Textnachrichten verschicken und Anrufe tätigen. Applikationen (Apps) für Smartphones und Tablets bieten unzählige Möglichkeiten: Von der einfachen Wetter-App zur komplexen Verhaltenstherapie bei depressiven Patienten. Im Google Play Store® gibt es derzeit über 3,4 Millionen Apps, im Apple App Store® sind aktuell ungefähr 2,2 Millionen Apps herunterladbar. Viele dieser Apps fallen in die Kategorie „Health&Fitness“. Die WHO fasst diese Tools unter dem Begriff „mHealth“ (von engl. Mobile Health) oder „eHealth“ (von engl. Electronic Health) zusammen und definiert sie als „medical and public health practice supported by mobile devices, such as mobile phones, patient monitoring devices, personal digital assistants (PDAs), and other wireless devices" (WHO, 2011). Fitnessarmbänder, digitale Blutdruck- und Blutzuckermessgeräte werden heute ganz selbstverständlich mit dem Smartphone verbunden und die Daten ausgewertet. Warum also sollen solche Apps nicht auch in der Onkologie ihren Einsatz finden?
Telemedizin definiert die WHO als: “The delivery of health care services, where distance is a critical factor, by all health care professionals using information and communication technologies for the exchange of valid information for diagnosis, treatment, and prevention of disease and injuries, research and evaluation, and for the continuing education of health care providers, all in the interests of advancing the health of individuals and their communities” (WHO, 2010). Die Telemedizin bietet vor allem in Zeiten des Ärztemangels und des Pflegenotstands eine mögliche Entlastung - besonders im ländlichen Bereich. Aber auch als Ergänzung zur Standardtherapie können telemedizinische Ansätze verwendet werden. So kann die kontinuierliche Patientenanbindung an die behandelnde Klinik verbessert werden. Wichtig ist uns dabei immer: Apps können den persönlichen Kontakt zum Patienten nicht ersetzten, aber sinnvoll ergänzen.
In unserer Abteilung haben wir einen besonderen Schwerpunkt auf Apps und Telemedizin in der onkologischen Therapie und Forschung gelegt. Ein Team aus medizinischen Informatikern, Ärzten und Entwicklern arbeitet interdisziplinär zusammen, um neue App-assistierte und telemedizinische Therapieansätze zu schaffen. Der zusätzliche Nutzen ist immens und muss auch in der Medizin ausgenutzt werden: u.a. kontinuierliche Nachsorge, schnellere Reaktion auf Veränderungen des Gesundheitszustandes und dabei schnellere Progressdetektion, bessere Kommunikation, langfristig auch Kostenersparnis.
Auch App-basierte klinische Forschung im Sinne von smartRCTs (von engl. Smart Randomized Controlled Trials) ist ein voranschreitendes Thema. Hier werden Apps bei der Rekrutierung, Dokumentation oder Datenerhebung in Studien eingesetzt und können so Zeit und Geld sparen. In unserer Forschungsgruppe beschäftigen wir uns zudem mit dem papierlosen Dokumententransfer von medizinischen Daten. So können Ressourcen geschont werden und dem Patientenwunsch nach Digitalisierung nachgekommen werden.